Donnerstag, 26. Dezember 2013

The Game is Back On!




The Empty Hearse: Mittwoch, 1. Januar, 21:00 Uhr, BBC 1/Freitag, 3. Januar, 21.00 Uhr, BBC 3
The Sign of Three: Sonntag, 5. Januar, 20:30 Uhr, BBC 1/ Freitag, 10. Januar, 21.00 Uhr, BBC 3
 His last Vow: Sonntag, 12. Januar, 20:30, BBC1/ ...

http://www.bbc.co.uk/sherlock

ab 15. Januar: angeblich eine App - Sherlock: The Network

und natürlich: #believeinsherlock

PS: Dear Mr Gatiss and Mr Moffat - you belong amongst the elite of contemporary tv screen writers. Yet I wish you had not projected your legal "system" on other nations. There is, in fact, no trial by jury in Germany, nor has there to my knowledge ever been. Considering there are few people like Sherlock out there it might be a real advantage not to have to rely on the average untrained mind but on trained legal minds to achieve justice.

Montag, 9. Dezember 2013

LaB. Dante Aleghieri: Inferno. Canto xi. Die Wucherer.

Dante-Protagonist ist inzwischen schon recht tief in die Hölle vorgedrungen. Sechs von neun Höllenkreisen hat er schon durchwandert, naturgemäß ist er dankbar, zu Beginn des elften Gesangs -und vor Betreten des siebten Kreises - eine kleine Pause einlegen zu können, um sich an den Gestank zu gewöhnen. Die Wartezeit vertreibt Vergil ihm mit einer Erklärung, wie die nun folgenden drei Höllenkreise sich aufteilen.

In den ersten drei Kreisen saßen allerlei Menschen, die maßlos gewesen waren: maßlos in der Liebe, im Zorn, im Umgang mit Geld etc. Dann kamen gewalttätige Menschen, nun kommen Verräter. Alle diese Sünden können sich richten gegen den Nächsten, gegen sich selbst, und -am schlimmsten- gegen Gott. Weitere Binnenunterteilungen sind möglich und nötig. Die passende Systematik liefert immer Aristoteles - sei es mit der Ethik, sei es mit der Physik. Man lese hier, beispielsweise, um das recht komplizierte System besser  zu verstehen.

(Übrigens: die hier verlinkten Seiten nutzen die Übersetzung von Zoozmann (1922) als die "Beste".  Das kann man machen, aber jede Übersetzung ist auch Interpretation, und jede Übersetzung hat Vor-und Nachteile. Besser, man vergleicht mehrere Fassungen, so bekommt man gleich ein paar Interpretationshilfen frei Haus. Pro-Zoozmann spricht jedenfalls, das er das Terzinen-Versschema beibehält, das ist gar nicht so einfach. Dafür ist er nicht immer so nah am Originaltext, wie es manchmal zu wünschen wäre.)

Dante-Protagonist --eine echte Watson-Figur!-- fragt dankenswerterweise mehrfach nach, sodass auch wir ahnungslosen Leser das sorgfältig austarierte Gewichten der Sünden verstehen. Schließlich hat sich Dante-Dichter einiges dabei gedacht und nichts dem Zufall überlassen in der Art und Weise, wie er "seine" Sünder innerhalb der Höllen-Sünden-Strafen-Hierarchie platziert.

Überraschenderweise, für Dante-Protagonist und uns moderne Leser auch, finden sich im dritten Unterkreis des siebten Höllenkreises -Sünden wider Gott- die Wucherer. Oder, wie wir heute sagen würden: die Banker. Dante-Protagonist insistiert:
Jedoch erinnre dich: du hast bezichtigt
Den Wuchrer, dass er Gott Beleidigungen
Zufügt? – Der Zweifel sei mir noch beschwichtigt!“ –
Und Vergil erklärt (und ich wähle hier einmal die extrem originaltextferne, aber wunderbar interpretierend-erklärende Versübersetzung von Pochhammer (1901), übrigens sehr schöne Ausgabe mit Buchschmuck von Heinrich Vogeler):
[...]
"Du sollst", sprach Gott - wer dürfte das vergessen? -
"Dein Brot im Schweiße des Angesichtes essen" -

Der Wucher aber geht auf andern Wegen.
Natur und Arbeit, beide er verschmäht,
Somit auch beider Gotteskinder Segen,
Bis in den Kreis der Untat er gerät.
[...]
Der Wucherer/Bänker sündigt also bei Dante nicht gegen seine Mitmenschen, sondern gegen Gott selbst. 
Die Begründung dafür scheint heute altmodisch - Geld für sich arbeiten zu lassen statt selbst zu arbeiten, Zinsen zu nehmen - das ist heutzutage, im Zeitalter des globalen Bankenkapitalismus, nicht nur nicht mehr unsittlich, es ist sogar erstrebenswert, normal, wirtschaftlich richtig.

Überraschend fand ich beim Lesen vor allem die Erinnerung daran, wie alt die Diskussion über den Finanz-Zins-Markt schon ist (auch Jesus warf die Geldwechsler aus dem Tempel; Matthäus 21,12ff EU; Markus 11,15ff EU; Lukas 19,45ff EU; Johannes 2,13–16 EU), und wie weit das Unbehagen über das "mühelose" Geldverdienen der Geldwechsler/Wucherer/Bänkster historisch zurückreicht. Unabhängig davon, ob wir die aristotelisch-theologische Begründung von Dante-Dichter akzeptieren oder nicht, so erinnert seine tiefe Abscheu gegen die Wucherer (angezeigt durch ihre vergleichsweise heftige Bestrafung innerhalb seiner Hölle) frappierend an die Heftigkeit der Boni-Diskussionen im Nachklang der letzten Finanzkrise.
Warum interessiert es denn so viele Menschen so sehr, was eine bestimmte Branche meint, ihren Angestellten zahlen zu müssen?
(Es handelt sich bei den meisten Investmentbanker/Tradern ja nicht einmal um Managementpositionen mit Führungsaufgaben - im Organigramm stehen sie relativ weit unten...) 
Wir haben schließlich einen freie Berufswahl in Deutschland (und dem Großteil des betroffenen Auslands) - wer viel Geld verdienen will, kann sich, theoretisch, mit siebzehn darüber informieren und entsprechende Karriereschritte einleiten.
Aber ist es wirklich nur eine Neid-Debatte? Das wird ja immer behauptet: dass man in Deutschland nicht erfolgreich sein dürfe, zumindest dürfe man seinen Erfolg nicht nach außen zeigen (mein Haus, Auto, Yacht...), das rufe Neider auf den Plan.
Ich bin nicht so sicher. Mit Dante meine ich, dass wir unsere judo-christliche, westlich-kapitalistische Kultur nicht auf ein (Dante natürlich noch unbekanntes) Bild von calvinistischer Erwerbsethik reduzieren dürfen.
Nach dieser Auffasung ist ja bekanntlich Erfolg (=Reichtum) ein Zeichen von Gottes Wohlwollen - wer hart arbeitet, wird von Gott reich belohnt. Umkehrschluss: wer reich (belohnt) ist, hat Gottes Anerkennung. Ein Fehlschluss, sicher, man darf schließlich nicht von der Wirkung auf die Ursache schließen. Außerdem kennen wir alle sehr sehr viele Menschen, zählen uns womöglich selbst dazu, die hart arbeiten und trotzdem nicht reich sind. (Ob sie Gottes Wohlwollen haben und/oder sonstwie glücklich sind, kann hier nicht erörtert werden).
Auf jeden Fall zeigt die Passage, dass das Unbehagen gegenüber der Art und Weise, wie der Reichtum der Wucherer/Bänker entsteht, schon sehr alt ist, sozusagen in unserer kulturellen DNA steckt:
Der Wucherer, so fühlen wir, wird reich - ohne etwas zu Produzieren, ohne eine Dienstleistung zu erbringen, ohne einen Gegenpart in der realen, materiellen Welt zu schaffen. Der Tauschwert des Geldes wird vom Tauschwert der Ware oder Dienstleistung entkoppelt.
Oder, um es mit Aristoteles zu sagen:

"So ist der Wucher hassenswert, weil er aus dem Geld selbst den Erwerb zieht und nicht aus dem, wofür das Geld da ist. Denn das Geld ist um des Tausches willen erfunden worden, durch den Zins vermehrt es sich dagegen durch sich selbst. Diese Art des Gelderwerbs ist also am meisten gegen die Natur."
Moderne Volkswirte mögen diese Ansicht falsch finden. Vielleicht haben sie recht. Andererseits finden moderne Volkswirte meines Wissens auch galoppierende Inflation oder ebensolche Deflation falsch. Und es sind doch vor allem die exzessiven Gehälter der Investmentbanker, die mit so viel Unbehagen betrachtet werden (Boni von 300% und mehr) -nicht die Tatsache, dass sie überhaupt ein Gehalt bekommen. 300% mehr verdienen als das, was meine Arbeit laut Arbeitsvertrag eigentlich wert ist?
Liebe Volkswirte: rechnet doch nochmal nach. Aber belasst es nicht bei der Mathematik. Denkt daran, dass Ihr eigentlich Sozialwissenschaftler seid...

Lernen aus Büchern:
Maß halten. Und schauen, wem man schadet - es ist schlimmer, sich selbst zu schaden, als "nur" anderen. Es ist schlimmer, wissentlich wider bessere (gottgebene) Vernunft zu handeln, als aus Maßlosigkeit oder Bosheit. Am meisten leidet, wer gegen (gesellschaftliche, göttliche, moralische) Normen verstößt.

Donnerstag, 7. November 2013

LaB. Dante Aleghieri: Inferno. Canto v.

(völlig überarbeiteter Blogpost)
Es ist immer wieder schön festzustellen, warum ein Buch ein Bestseller ist. Häufig liegt es nämlich daran, dass es einfach Freude macht, es zu lesen.
Noch schöner ist es aber, wenn man entdeckt, warum ein Buch Teil des literarischen Kanons ist. Dabei muss man die Lesefreude manchmal auch erst ein bißchen suchen.
Ich zum Beispiel bin zur Zeit damit beschäftigt, Dante zu lesen. Genauer: die Göttliche Komödie. Genauer: das Inferno, also den ersten Teil der Trilogie, wenn man so will, und, wie viele Stimmen behaupten, auch den besten. Weil nämlich: Hölle! Monster, Teufel, Sünder!!!
Teil 2 (Purgatorio=Läuterungsberg) und Teil 3 (=Paradies) können dagegen nur vergleichsweise langweilig sein. Oder, schlimmer, theologisch. Oder so.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich es je erfahren werde. Also ob ich nach dem Inferno, ohne den selbst-auferlegten aber äußerlich kontrollierten Zwang regelmäßigen Lesenmüssens über das Inferno hinaus kommen werde.
Dante ist keine einfache Strandlektüre. 
(Für einfache Strandlektüre zu ähnlichen Themen wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Dan Brown).
Man muss sich schon ein bißchen darauf einlassen.
Zum Glück gibt es das Internet, und im Internet gibt es Lesehilfen. Und die helfen tatsächlich, sei es mit etwas Hintergrundwissen, sei es mit nützlichen Fragen, die man an den Text richten kann.
Sei es, dass Roberto Benigni sich ganz alleine auf eine Opernbühne stellt und einen Gesang aus der Commedia rezitiert. Vor ausverkauftem Haus. So dass wir Teutonen in den Genuss der italienischen Klänge und Vokale und Terzinen und Rhythmen kommen.
*seufz*
schon schön.

Der Schlüsselsatz für mich ist übrigens bei
8:18
Galeotto fu il libro e chi lo scrisse: quel giorno più non vi leggemmo avante.
Verführer war das Buch und der's geschrieben. An jenem Tage lasen wir nicht weiter..
 
Literatur ist eben gefährlich.
Aber von vorn:
Im fünften Gesang betritt Dante, unser Protagonist, mit seinem Führer Vergil endlich die "richtige" Hölle.

(Zuvor wanderte er verloren im Wald (canto i), traf Vergil, der ihm  im Auftrag der seligen Beatrice den Weg durch das Jenseits zeigen soll (canto ii), trat durch das Höllentor in den Bereich der "Lauwarmen", der Parteilosen, der -soll man sie Schweizer nennen? - (canto iii) und überquerte den Acheron Richtung Limbo, also der Vorhölle, wo die tugendhaften aber leider mangels Taufe von der Erlösung ausgeschlossenen antiken Helden weilen (canto iv).)

Nun also, endlich, echte Sünder. Dante (also der Dichter, der sich das Ganze ausgedacht hat) - Dante-Dichter also bestraft alle "seine" Sünder angemessen. Nach dem homöopathischen Prinzip, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei, muss die Strafe also der Sünde entsprechen. (Die Forschung nennt das "contrapasso". Aha.) Und die Sünde, die diese armen Seelen hier im fünften Gesang begangen haben, ist "Wollust" - zügellose Liebe, der sie sich hingegeben haben - obwohl sie bereits anderweitig verheiratet waren, beispielsweise. Zur Strafe treiben die armen Seelen nun hilflos im Wind, genauso unkontrolliert und haltlos, wie sie sich ihrer Liebe bzw. Wollust hingegeben haben.

Dante-Protagonist also ruft sich zwei solcher Seelen heran, es ist das (dank Dante) berühmte Paar Francesca da Rimini und Paolo Malatesta (ihr Schwager). Er lässt sich von Francesca erzählen, wie es zur Sünde kam. Glücklicherweise herrscht gerade ein bißchen Flaute, so dass das Paar verweilen kann -und siehe da. man war ineinander verliebt. Paolos Liebe: denn Francesca war schön, Paolos Liebe, denn sie erweckt Francescas Gegenliebe, ihrer beider Liebe, für die der Bruder/Ehemann sie beide erschlug - voilà.

Immerhin muss auch der Mörder in die Hölle, wenn auch weiter unten/hinten (Kreis 8, bei den Verwandtenmördern).

Sowohl Dante-Dichter als auch Dante-Protagonist haben großes Verständnis für die Liebe - ist nicht Dante selbst gerade dabei, seiner Beatrice zu folgen? Ein Mädchen, dass er nur zweimal gesehen, die längst verstorben, die er aber in seiner Literatur zur Liebe seines Lebens stilisiert hat?

(Man fragt sich schon, was wohl Frau Aleghieri davon hielt. Dennoch: Dante und Beatrice, das war rein platonisch!) 

Dante-Protagonist fragt also nach: Liebe allein bring niemanden in die Hölle - was ist passiert?
Und Francesca antwortet: 
Man habe ganz friedlich beieinander gesessen und hat gelesen. Einen Bestseller: Lanzelot! Und als Ritter Lanzelot sich in Guinevere verliebt habe, die Frau seines Königs - da sei man ganz blaß geworden. Und habe sich angesehen und gezittert. Und als Lanzelot Guinevere geküsst habe ... da habe auch Paolo seine Schwägerin geküsst.
Galeotto fu il libro e chi lo scrisse: quel giorno più non vi leggemmo avante.

Und zwar nicht, wirklich nicht, weil kurz danach bereits beide vom eifersüchtigen Ehemann und Bruder erschlagen wurden. Nein! Ein Kuss hätte da wohl nicht ausgereicht. Der Ehemann und Bruder wird sie wohl mindestens eine Dreiviertelstunde nach diesem ersten Kuss erwischt haben. Meine Güte! Muss man denn immer alles ausbuchstabieren?

Und Dante-Protagonist fällt vor Mitleid in Ohnmacht.

Was für eine Geschichte! Die Tragik des Paares, die schlimme Strafe --- Moment. Ist man denn bestraft, wenn man nun für immer mit dem Liebsten zusammen sein darf? Ja, sagt Dante-Dichter mittels Francesca: 
„Kein Schmerz kann mehr verwunden, 
Als der : im Elend freudenreicher Tage
Zu denken"...
Die Strafe ist also tatsächlich eine Strafe. Aber mit der Reue scheint es noch ziemlich weit her - zumindest Francesca, als redende, sich erklärende Person, schiebt die Verantwortung weit von sich. Paolo ist schuld (denn er hat sich zuerst verliebt), das Buch ist schuld (denn es hat sie auf dumme Ideen gebracht...) -- als haltlos, passiv, getrieben stellt sich Francesca dar (=stellt Dante-Dichter Francesca dar), ohne eigenen Sinn, Verstand, Anstand, Moral, Entscheidungsfähigkeit -- und genauso treibt sie nun im Wirbelwind des zweiten Höllenkreises.
Die Ärmste.

Lernen aus Büchern: 
Bücher sind gefährlich. Sie setzen einem Ideen in den Kopf. Man sollte diese Ideen genau prüfen, bevor man ihnen folgt.

Montag, 16. September 2013

Eselei. Das Letzte.


Fußgängerroute mit dem Ziel Gut Suckow, Suckow, Flieth-Stegelitz auf einer größeren Karte anzeigen

Sieben Tage Eselwanderung. So ging das.

Sonntag, 15. September 2013

Lieber Björn,

Lieber Björn,
dass Karin Dich in die Wüste schickt, kann ich verstehen.
Dass die Wüste in Wirklichkeit die schöne Uckermark ist, ist eine unverdiente Strafmilderung.
Worin nun genau Dein Läuterungsprozess vom selbstgefälligen Arschloch zum selbstgefälligen Eselwanderer besteht, oder was ihn ausgelöst hat, oder warum Deine Frau Dich plötzlich wieder leiden kann, bleibt hingegen ein Rätsel.
Naja-Charakterzeichnung auf dem Niveau einer RTL-Schmonzette. In der zu erwartenden Verfilmung kann ein Schauspieler vielleicht noch etwas retten - kommt aufs Casting an. (Das Hörbuch hat Bastian Pastewka eingelesen.) Die Uckermarkaufnahmen würden vieles wieder gut machen.
Aber der Eseltour gibst du nen schlechten Namen. Gut, dass unsere Reise schon vorbei ist und von deinem grottenschlechten Geschreibsel samt mangelhafter Charakterzeichnung, grottiger Handlungssprünge, gewollt-absurder Personen und fehlerhafter Eseltourschilderung nicht mehr beeinflusst werden kann... WIR haben hier jedenfalls tolle Menschen getroffen!
Mach doch was du willst-aber mach es ohne mich!
Bleistifterin
PS: Und was willste jetzt mit dem Esel?!?
 Michael Gantenberg: Urlaub mit Esel, Scherz Verlag 2011

Samstag, 14. September 2013

Lob der Ausrüstung

War das schön, heute mit dem Auto nach Chorin zu fahren!
Das Kloster ist wirklich traumhaft, vor allem natürlich bei diesem Kaiserwetter. Hat sicherlich auch das obligatorische Brautpaar gedacht...

Noch schöner ist es, geduscht und ohne Wanderkleidung unterwegs zu sein.
Für mich als Wander- Novizin hat sich meine Ausrüstung allerdings erstaunlich gut bewährt.
Unverzichtbar waren die neuen Wanderstiefel. Ich wäre sonst auf den typischen "Knüppeldämmen" (Feldsteinpflasterwege) nicht sehr weit gekommen. 
Spezielle Funktionssocken waren allerdings nicht erforderlich, nicht einmal selbstgestrickte... Ansonsten hatte ich eine alte Stoffhose ("Chino") als Wanderhose auserkoren: leicht, trocknet schnell(er als Jeans), darf kaputt gehen. Ging auch kaputt, aber die Alternative (= eine neue "Trekkinghose") wäre für unser Pensum nicht unbedingt nötig gewesen. Wer weiß, ob man sie jemals wieder benötigt?!? Die Hose ist jetzt kaputt, aber das war fast eingeplant.
Ansonsten hatte ich normale Baumwollpoloshirts und einen ebenfalls kaputten, an den Ellbogen bereits durchgewetzten Kaschmirpullover dabei.
Letztere erwies sich als Top-Wanderutensil und zeigt die grenzenlose Überlegenheit von Wolle in fast allen Situationen. (Man vergleiche die regelmäßigen Lobgesänge auf Wollkleidung als Top-Wandertextil bei Kate Davies auf ihrer gleichnamigen website...) Bei schönem Spätsommerwetter schützt er vor der Abendfrische, aber erst bei usseligem Regenwetter spielt er alle Stärken voll aus: direkt auf der Haut getragen transportiert er Feuchtigkeit weg vom Körper und wärmt noch im nassen Zustand. Das darüber getragene T-Shirt blieb hingegen nass und klamm.
Im Regen zeigte sich auch der bisher nur behauptete Qualitätsvorsprung einer echten Outdoor-Regenjacke (mit Wolfstatze) gegenüber dem billigen Vergleichsprodukt mit Werbeaufdruck. Fazit: Die Investition in Qualitätsprodukukte (vor gut einer Dekade getroffen) hat sich gelohnt...
Allerdings kam die Vergleichsgruppe mit Shorts/Turnschuhen/Poloshirt (gutes Wetter) bzw. Jeans/Bundeswehrstiefel/Hemd&Pullover (schlechtes Wetter) ebenso zufrieden ans Ziel. (Aber meine Regenjacke fand ER doch besser...)
Insofern: für einmalige Aktionen bei Bedarf in festes Schuhwerk investieren. Der Rest ist optional und lohnt erst bei regelmäßigeren Ausflügen.

PS: Blasenpflaster kamen gar nicht zum Einsatz, "Pferdesalbe" hingegen schon.

Zu Hause!

I-Ah, i-ah,
hörst du uns schreien?
i-ah, i-ah,
wir woll'n dich befreien.
Folgst du uns raus in die Wälder,
wandern wir über die Felder.
I-ah, komm mein kleiner Esel,
i-ah, wir wandern bis nach Wesel!

Zum Glück mussten wir nicht nach Wesel, sondern haben heute unsere Rundtour wieder in Suckow beendet. Zwischendrin war die Aussicht auf das "Eseltaxi" sehr verlockend erschienen, aber dann hat sich mein uckermärkisches Gen gemeldet: Elias ist nicht der einzige Sturkopf hier!
Leider gabs auf dem letzten Drittel der Strecke sehr viel Autoverkehr-Freitagnachmittag ist auch auf dem Lande Stoßverkehr- das war etwas mühsam. Zumal die Einheimischen wie alle Einheimischen überall auch mit viel Routine und Schwung um die dicht bewachsenen Kurven brausen.
Überhaupt, Autofahrer- mit vielen haben wir ja nicht die Strecke geteilt, aber als wir heute eine Autobahn überquerten, wurden wir oben auf der Brücke natürlich gesehen. Elias fand das alles spannend, und ich war mal wieder froh, dass Esel keine Fluchttiere sind wie Pferde. Dennoch erstaunlich, wie viele Menschen auf die Idee kommen, den Verkehrsteilnehmer "Tier" per Hupe zu grüssen...
Die letzten zwei Kilometer zogen sich wie Kaugummi. ER lobte und ermunterte uns fortwährend, Elias versuchte schnell noch ein paar Leckerbissen am Wegrand abzurupfen, und mir taten so dermaßen die Füße weh... und die Hose inzwischen an beiden Beinen zerrissen... und das Loch im Pulloverärmel... und alles voller Mückenstiche...
Aber wir hatten es geschafft!
Elias ist wieder auf seiner Weide mit seiner Herde, und wir haben ihn nicht kaputt gemacht.

Zur Belohnung haben wir noch ein Wochenende in einer hübschen Ferienwohnung ganz für uns allein!
Und als hätte man geahnt, wie nötig wir es haben würden, wurden wir "upgegradet" in eine Wohnung mit Sauna!
Endlich Füße hoch...

Freitag, 13. September 2013

Letzter Wandertag

Heute ist schon wieder Freitag und somit der letzte Wandertag. Wie schnell die Zeit vergeht...
Zugleich ist heute die längste Strecke der Tour, mit fast 19 km. Deshalb gibt es wohl auch die Option eines Shuttle-Dienstes, der uns und Elias auf Anfrage mindestens einen Teil der Strecke fahren würde.
Wir aber haben uns tapfer zu einem vergleichsweise frühen Start entschlossen, um entsprechend mehr Pausen machen zu können. Um halb zehn ging's los, jetzt, gegen eins, haben wir schon die zweite Rast hinter uns und ein gutes Drittel der Strecke. Vor uns liegen grüne Feldwege, die Sonne strahlt vom Himmel-auf geht's!

Donnerstag, 12. September 2013

Wanderlieder für Esel



Wer Esel als Wanderkumpane nur aus dem Trickfilm "Shrek" kennt, könnte einen ganz falschen Eindruck erhalten. Dort redet Esel ununterbrochen und geht Shrek mit seinem Gesabbel auf den Geist.

Ganz anders Elias: WIR müssen ununterbrochen auf IHN einreden. Mit Lockrufen (Komm, Elias, komm) über Lob (Guuuter Esel, brav), strenge Verbote ( Nein, Elias, du hattest genug Äpfel) oder, sehr selten, ein verzweifeltes "Stop! Elias!!! Halt an!" sprechen wir ihn an.
Läuft er brav mit, führen wir, wie zerstrittene Eheleute, alle Gespräche über ihn: " Na, Elias, meinste das Wetter hält?" sage ich dann, und ER antwortet: "Nö, das regnet nicht, Elias, was?", und "Was meinst Du, Elias, sollen wir bald mal Pause machen oder kannst du noch?" sind Beispiele für Sätze, die wir nur zum Schein an den Esel richten. Manchmal brabbeln wir auch nur irgendwas vor uns hin, kommentieren Landschaft, Wetter und Kühe--oder wir singen ihm was vor. Was ein echter Stadtmusikant werden will... zum Glück singt er nicht mit. Seine Singstimme ist eher ungeschult... Kurzum, es vergehen keine fünf Minuten ohne das irgendjemand irgendetwas sagt. Die Stille Natur Genießen geht wahrscheinlich anders, was, Elias?
 Elias hingegen ist die Ruhe selbst und zottelt stoisch hinter uns her. Er mag es nicht, wenn alle vor ihm gehen, gar nebeneinander!, aber wenn einer vorne und einer hinter ihm geht, ist er ganz zufrieden.
Jetzt steht er auf der Koppel unter einem Apfelbaum und kaut. Mal wieder. Dabei gab es heute DREI lange Pausen, nich' Elias?   Oft sogar bevor Du dazu auffordern musstest, jaja Elias, guter Esel, brav! Zuletzt musstest du sogar energisch zum Aufbruch drängen, was, Elias, da hast du an deiner Decke geknabbert, jajaja, brav, wir gehen ja schon.

Aber jetzt sind wir da, ein Bier in der Hand, die Füsse in leichten Schuhen.
Feierabend!
Und morgen ist schon der letzte Wandertag!

In freier Wildbahn

Das bißchen Wandern
ist doch kein Problem
sagt mein Mann
das bißchen Wandern
schaffst du ganz bequem
sagt mein Mann
doch wenn Elias eine Distel fressen will-
geht`s nicht weiter!
sag ich dann.

Oder auch, wie jetzt grad: Maiskolben. Aber nur wenn grad kein Obstbaum in der Nähe ist.
Es bleibt übrigens offen, wer rotbackiger ist: die Äpfelchen am Wegesrand oder wir... Die viele frische Luft geht jedenfalls nicht spurlos an uns vorüber, das (inzwischen wieder) herrliche Wetter tut sein übriges.
Da bin sogar ich Stubenhockerin (c) TM gerne an der frischen Luft...
Zudem sind die Tiere hier - Schmetterlinge, Schnecken, Ameisen, Vögel, Spuren von Wild - alle lebendig... Anders als in der gestrigen Pension...

Mittwoch, 11. September 2013

Funknetz heißt: Fotos




Traumweide- wer will hier weg?

Elias will frühstücken
Elias frühstückt

Mittagspause
Abendbrot

Doping (bewährt)

Nur noch 1,8 km...

Die lange Frühstückspause hatte auch ihr Gutes: danach nämlich zog es sich zu, und bis zum Abend waren das die einzigen Sonnenstrahlen für uns.
Danach ging es eine ganze Weile durch den Wald und mit der nächsten Pause kamen wir Elias zuvor. Satt und zufrieden, wenn auch (ich) mit zerissener Hose, ging es forschen Schrittes durch einen kleinen Ort, der dank einer kleinen Klinik als "Kurort" fungiert. Man erkennt das an der großen Zahl von Bänken, Rentnern auf Elektrofahrrädern und einem echten Café (in einem ehemaligen "Konsum") - das erste, das wir gesehen haben.
Der Weg führte auf einem gut ausgebauten Radwanderweg wiederum durch den Wald und entlang zahlreicher Fischteiche. Als nächstes Zwischenziel hatten wir uns ein Café in einer Mühle auserkoren. Und wirklich war bald ein Hinweisschild: zur Mühle noch 3,8 km. Na, Elias, das schaffen wir doch bis 16:00?!?  Nach einer halben Stunde zeigte das Schild 1,9 km. Leider zeigten auch alle folgenden Schilder 1,8 km an. Die nächsten vierzig Minuten, immer Schilder zur Mühle, und immer 1,8 km... Die Aussicht auf ein Klo und einen Kaffee war zu diesem Zeitpunkt das einzige, was mich noch voran brachte.
Ungefähr zu dieser Zeit fiel uns auf, dass unser Kartenmaterial zunehmend ungenau war. Auf der Wanderkarte hatte die Eselchefin unsere Route entlang der Wanderwege und die nummerierten Tagesziele eingezeichnet. Zusätzlich haben wir ausgedruckte Google-Maps Satelitenansichtskarten erhalten, ebenfalls mit eingezeichneten Wegen sowie Quartiernamen und Telefonnummern. Letztere Karten sind leider in unterschiedlichen Maßstäben ausgedruckt, sodass die geschätzte Entfernung/ Dauer der nächsten Wegstrecke immer wieder zu Überraschungen führt. Außerdem sind auf den verschiedenen Karten offenbar unterschiedliche Routen eingezeichnet. Naja.

Nach der endlich erreichten Mühle (und Kaffee und Kuchen und WC) (und Klee und Gras...) beispielsweise war das Ziel erstaunlich nah - etwa eine dreiviertel Stunde später hatten wir eingecheckt. Zuvor ging es allerdings erstmalig ein Stück entlang einer Landstraße. Und auch wenn sich Elias von Autos nicht stören lässt, so entschied er justamente an der Bundesstrasse, dass gerade hier leckere Luzerne und prima Äpfelchen wachsen. Immerhin ist er die 200m zum Quartier noch mitgekommen, und steht nun mit zwei weiteren Eseln auf einer Koppel und frisst den Hühnern das Getreide weg.
Wir haben ebenfalls eine vergleichsweise luxuriöse Unterkunft in einer Art Ferienwohnung, mit herrlich-heisser Dusche, schmackhafter Brotzeit und sogar einem Fernseher! (Peer Steinbrück macht Wahlkampf...)
Gestärkt, gewaschen, wohlig-warm--- und siehe da: es gibt sogar ein ausreichend starkes Handynetz!
Endlich kann ich die letzten Etappenberichte posten und wieder telefonieren.
(Hallo alle, es geht uns gut! Die Uckermark ist für ihr Funknetz nicht bekannt...)
(Dafür schlafen wir viel, lange und gut.)
(Gute Nacht!)

Das Wandern ist des Esels Frust

Das Wandern ist des Esels Frust
das Wahandern.
Das muss ein duhuhummer Esel sein
dehem jemals fihihiel das Wandern ein
das Wahandern.

Elias jedenfalls hat heute keine Lust.
Keine Lust von der Weide zu kommen - er war aufs Nachbarfeld ausgebüxt, musste erstmal den Weg an den Kühen vorbei zu ihm  finden-, keine Lust sich satteln zu lassen, und erst recht keine Lust, diesen doofen Feldweg zu wandern, der in den Wald führt. Und dann auch noch bergauf! Da hat er die Hufe ganz schön schleifen lassen!
Daher gibt es nun auch, nach 1500 m und 30 Min Wanderzeit (+30 Min energisches Stehen), die erste Pause.
Wenigstens Elias ist zufrieden...

Dienstag, 10. September 2013

Tischlein, deck dich!

Rinderschmorbraten, Kartoffeln (Nudln), Kürbisgemüse mit Tomaten, Selleriesalat mit Karotten, Äpfel, Kürbiskernen, dazu Apfelsaft und Pfefferminztee
alles vom eigenen Hof in Demeterqualität!
Köstlich-uns gehts gut! wer braucht schon Duschen... wir sind doch schon verheiratet!

Bergfest!

Obwohl heute die bisher längste Strecke war (ca. 15 km) und obwohl wir zwei sehr ausgiebige Pausen gemacht haben, sind wir schon um 16:00 am heutigen Tagesziel angekommen.
Bei dem usseligen Wetter heute morgen und mittag war wohl niemandem nach Trödeln... Nachmittags, als wir den Wald hinter uns hatten, klarte es allerdings auf. Herrlich, windgeschützt am Wegesrand die mitgebrachten Obstschnitze zu verzehren (wir) oder am dichten Gras zu kauen (Elias)!
Die schwache Herbstsonne geniessen, dazu eine Passage aus Fontanes "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" lesen - so reist das Bildungsbürgertum!
Die heutige "Wirtin" war wohl überrascht uns schon so früh zu sehen und schlug uns noch einen Spaziergang um den See vor.  Mit Blick auf die drohend heraufziehenden Regenwolken haben wir allerdings dankend verzichtet. Man muss es nicht gleich übertreiben. Und da es heute keine Duschgelegenheit gibt, ist die Aussicht noch einmal richtig nass zu werden, nicht so verlockend. Und mich kann man auch ohne Regenguss auswringen, dank der wenig atmungsaktiven, dafür winddichten Regenjacke.
Elias war ohnehin nur schwer von der leckeren Luzerne wegzubekommen. Letztendlich war es wohl die Aussicht auf die Weide mit den zotteligen Galloways; schnurstracks lief er zum Apfelbaum am anderen Ende der Koppel. Na, ob wir den wieder einfangen?
Wir sitzen nun im grossen Gästezimmer, etwas zusammengewürfelt eingerichtet, Klo und "Speisesaal" gegenüber (heute keine Dusche), und sind froh, nicht im Regen zu sein. Abendessen ist für halb sieben angekündigt.
Ich glaube, heute gehen wir mal wieder früh ins Bett. Wenn hier um 20:00 die Sonne sinkt und die Kraniche landen, ist ohne TV oder WLAN oder Stricknadeln oder Bücher ohnehin nicht viel zu tun. Und die ungewohnten Mengen frischer Luft machen rechtschaffen müde. So kommen wir auf gute zehn Stunden Schlaf pro Nacht. Alles sehr erholsam!

Ein Esel aus Suckow

Ein Esel aus Suckow,
ein Esel aus Suckow,
der wandert durch den grünen Wald grad wie es ihm gefällt,
grad wie es ihm gefällt!
Heiho, heiho, der wandert durch den grünen Wald grad wie es ihm gefällt,
grad wie es ihm gefällt!

In Wirklichkeit gefällt es Elias allerdings gar nicht, durch den grünen Wald zu wandern. Da wächst nämlich nichts Leckeres. Unter dem Nadelwald - Kiefern zumeist - schon gar nicht, Mischwald ist aber auch nur wenig besser. Immerhin liegt da ab und an eine Eichel oder ein belaubter Buchenzweig, aber das ist ja nur eine Notlösung.
Immerhin scheinen wir heute -bisher, maschallah! - mal alles richtig gemacht zu haben. Elias folgte uns vergleichsweise widerstandsfrei die ersten zwei Wanderstunden. Ausgestattet mit einem funkelnageneuen Wanderstab, handgeschnitzt vom Gastgeber, sind wir wacker ausgeschritten und vermuten uns bereits auf halber Strecke. Nun darf er in einer kleinen Lichtung am Wegesrand bis zum Bauch im tiefen Gras stehen und sich satt fressen.

Und wir sitzen gegenüber, hoffen, dass das Wetter hält, und plündern die Picknicktasche.
Obwohl wir nach dem reichhaltigen Wandererfrühstück (Brötchen und Rührei und Wurst, Käse, Himbeermarmelade, Obst aus dem Garten...) noch gar nicht sooo hungrig sind.
Aber, sagt Elias, wer weiss, wann es wieder was gibt!

Montag, 9. September 2013

Lauter nasse Esel

Fotos Nachtrag:

Elias trotzt
Feuchtkalte Rast am Musenhain-nee: im "Mythengarten"

Heyo

Heyo, spannt den Esel an!
Seht, der Wind treibt Regen übers Land!
Alle werden nahass, alle werden nahahahass,
heyo, spannt den Esel an!
(im Kanon zu singen)

Und wirklich, kaum hatten wir den Esel "angespannt" - wohlgefrühstückt, er und wir - fing es an zu nieseln.
Dann hat es geregnet.
Elias blieb unter jedem Baum stehen und wollte naschen: Eicheln, Äpfel, Birnen...
Leider hatte er nichts gesagt als wir, statt wie geplant geradeaus in den Wald zu gehen, rechts abbogen und (noch) fröhlich pfeifend der Landstraße folgten. Als klar wurde, dass wir zurück müssten, sank die Laune kurzzeitig in den Keller. Eine Stunde hat es uns ungefähr gekostet, sicher vier Kilometer... (gefühlt mehr!!!)
Dafür war der Weg durch den Wald sehr idyllisch und dank der langen Gräser waren die Hosenbeine auch bald nass. Kurz nach eins habe ich die Hufe in den Boden gestemmt und trotzig den Kopf gesenkt. Das hatte ich von Elias gelernt. Der wiederum fand den Rastplatz am Hochsitz sehr befremdlich. Wer macht denn auch mitten im Wald gleich am Weg Pause!?
Die Rast blieb kurz, denn es regnete noch immer, schnell wurde uns nicht nur ungemütlich sondern auch kalt.
Immerhin hörte bald darauf das Kopfsteinpflaster auf, der Sandweg war deutlich angenehmer zu laufen (wenn auch weniger "malerisch")...
Schon kurz nach zwei forderte Elias eine "richtige" Pause. Immerhin gabs dort eine etwas windgeschützte Nische, bildhauerisch gestaltet mit den typischen großen Findlingen.  Nach vierzig Minuten waren wir alle satt (und etwas verfroren),  und konnten weiter. Elias versuchte zwar nach wie vor an jedem Obstbaum stehen zu bleiben, und rupfte im Vorbeigehen herrlichste Disteln, aber der Regen hatte aufgehört, und solange wir in Bewegung blieben, war uns auch warm.
Dann kam der erste Wanderunterstand, und der erste Sonnenstrahl. Jetzt, wo wir kein Dach mehr brauchten, häuften sich die Wanderhütten - sogar ein Biergarten! - und alle waren Elias offenbar wohlbekannt. Er wollte rasten. Wir wollten ans Ziel und aus den nassen Kleidern...
Als das Ortsschild unseren Zielort in 2km ankündigte, waren wir aber doch ziemlich überrascht-wir waren unerwartet früh dran. (ETA war uns zwischen 17-18:00 Uhr empfohlen worden.) Also haben wir doch noch einmal abgesattelt und den köstlichen Pflaumenkuchen verzehrt.
Das Quartier erwies sich als urig und sehr heimelig. Nach einer heissen Dusche sah das Leben schon wieder viel besser aus. Zum Abendessen gab es Pellkartoffeln und herrlich-zwiebeligen Kräuterquark, dazu Besuch von einer Tante aus Berlin. Und natürlich schien die herbstliche Abendsonne, als wüsste sie gar nicht, wie eine Regenwolke aussieht!
Morgen solls weniger regnen...

Tagesleistung: 12,7 km (+Umweg=ca. 16 km. Mindestens!)

Sonntag, 8. September 2013

Pausen durchsetzen.

Elias findet, wir sollten viel öfter Pausen machen. So etwa alle hundert Meter.
Dann bleibt er stehen und senkt den Kopf um zu fressen.
Als strickhaltende Führungsperson muss man dann sofort einschreiten.
Ein kräftiger Zug am Halfterseil und ein Lockruf reichen häufig aus. Aber manchmal wird Elias trotzig. Dann stemmt er die zierlichen Hufe in den Boden und legt die Ohren an. Und versucht zu fressen. Ein strenges "Nein!" und mittels kurzem Seil den Kopf nach oben ziehen führt zu beleidigtem Hufescharren. Weiteres Locken und Kopf-hoch-halten ist nötig.
In der Regel erfolgen solche Spielchen kurz nachdem man ihn gelobt hat.
Eigentlich bin ich dem Esel ja dankbar. Da er noch öfter rasten will als ich, wirke ich im Vergleich
durchtrainiert, fit und voller Kondition. Dabei konnte ich kurz vorm Ziel selbst kaum mehr die Hufe, äh, ungewohnt klobigen Wanderschuhe heben!
Das Staubbad bzw die Dusche haben wir uns jedenfalls alle verdient!
Heute: ca. 12,7 km

Zwei Menschen und ein Esel

...die hatten einen Streit
weher wohl das sagen hätte
weher wohl das sagen hätte
zur schönen Sommerszahaheit
zu schönen Sommerszeit.

Das Mädchen sprach: "Komm hierlang
ich kenn den Weg genau!"
Deher Esel weiß es besser,
deher Esel weiß es besser,
und schlägt sich voll den Bahahauch
und schlägt sich voll den Bauch.

Allerdings kann man den armen Elias verstehen: kulinarisch war sein Nachtquartier eher mau. Daher haben wir 100 m nach Aufbruch die erste Wiese, die WIR gut fanden, zum Frühstücksquartier erklärt. Tatsächlicher Aufbruch war daher nicht 10:00 sondern eher 11:00, aber dafür zuckelte er im Anschluss brav die 3,5 km/anderthalb Stunden(!) hinter uns her über die Felder und geniesst nun, so wie wir, seine Mittagspause.
Unser Picknick ist allerdings besser:
ER hat heimlich Hochzeitssekt hergeschleppt! Dazu gibt's Reste von gestern: Tomate, Ciabatta, Schafskäse, ein Ei; und frisches von heute: zwei Stullen mit Käse und Salami. Ausserdem haben wir Äpfel, Schokoriegel und Pfefferminztee eingepackt, dazu herrliches Wetter--uns geht's gut!

Samstag, 7. September 2013

Eselwanderung.

Die Idee, einen Wanderurlaub mit einem Mietesel zu machen, hatte mir sofort eingeleuchtet. Der Esel trägt das Gepäck und sorgt für die angemessene Entschleunigung.
Ausserdem organisiert er die Pausen und macht allen klar, dass das Leben kein Wettrennen ist, sondern ein Spaziergang. Frei nach dem Motto: "Augen auf, am Wegrand könnte Klee wachsen" - erinnert er gestresste Städter an die wahren Werte im Leben.
So weit die Theorie.
Praktisch hat es Elias in der ersten Tageshälfte mit der Entschleunigung etwas zu ernst genommen. Kam er schon als letzter der Herde um sich satteln zu lassen -sichtlich unzufrieden mit der Idee- blieb er gleich auf der ersten Wiese nach Verlassen des Hofes stehen und fraß. Aufforderungen, Lockrufen, Drohungen und Schimpfen ignorierte er zugunsten einer Distel.
Glücklicherweise kam nach ca. 20 Min eine eselreitende Familiengruppe vorbei, der bekannten Herde folgte Elias gern. Mit uns hatte das nichts zu tun.
Kaum bog die Familie ab, stand er wieder still. Weitere 20 Minuten später riefen wir um Hilfe (per Handy). Die Eselchefin kam, sah wie (wenig) weit wir gekommen waren, und gab Nachhilfe in "Leadership"-Training.
Weitere 20 Minuten/50 m später fuhr sie zur Kontrolle erneut vorbei und verordnete uns die o.g. Zwangspause.
1 Stunde später sah der Esel vollgefressen aus und wir sattelten wieder auf.
Elias, den Wanst voll mit Klee und Disteln, blieb stehen.
Fünfundvierzig Minuten ruckte ich am Halfterstrang und säuselte "Komm, Elias, komm!" während ER von hinten drohte: "Hüa! Nu los!"
Dann gab Elias auf.
Sollten wir etwa doch Führungsqualitäten haben?!?
Inzwischen war es Viertel vor Drei und 7 der 9 km lagen noch vor uns.
Den Rest des Weges zuckelte Elias aber brav mit. Natürlich versuchte er weiter seinen Kopf durchzusetzen, aber nur halbherzig. Nun sitzen wir im Schwarzen Adler an der wohlverdienten Tränke und haben es gut.
Mal sehen, wie es morgen wird.

Ein Esel namens Elias.

Der Esel, mit dem wir wandern wollten, will nicht wandern.
Nicht ganz 1 km in zwei Stunden?
Das kann ja heiter werden...
Aber das Picknick ist so grossartig wie das Wetter.
Wird schon...

Mittwoch, 21. August 2013

Paternalismus.

Mein Arbeitgeber hat Nachtarbeit angeordnet.
Mein Arbeitgeber musste Nachtarbeit "anordnen", weil ich mich freiwillig gemeldet hatte, vor einigen Wochen bei einem "Lange-Nacht"-Event mitzumachen. "Lange-Nacht"-Events sind wohl Mitte der Neunziger in Mode gekommen, ich glaube die Museen haben damit angefangen. Ich meide solche Veranstaltungen in der Regel, ich gehe lieber tagsüber ins Museum, da ist es nicht so voll  und man kann in Ruhe die Ausstellung angucken. Dennoch habe ich nichts gegen "Lange-Nacht-des-wasauchimmer" - der Eventcharakter spricht Menschen an, die normalerweise nicht die Zeit haben oder nehmen, um - beispielsweise - ins Museum zu gehen. Und das ist ja der Sinn von das Ganze.

Unsere Lange Nacht ging um 18 Uhr los und dauerte bis zum nächsten Morgen, ich glaube, bis gegen 8 oder halb neun. Der Enthusiasmus war groß, alle waren mit viel Spaß dabei, und um Mitternacht war der größte Ansturm vorbei. Gegen ein Uhr bin ich nach Hause gefahren und habe mich schlafen gelegt, und jüngere, noch enthusiastischere Menschen haben das Fort bis zum Morgengrauen gehalten.
Die Arbeit, auch wenn sie schön ist, auch wenn sie mir Arbeit Spaß macht, ist aber doch ARBEIT. Und ARBEIT muss in der Zeiterfassungssoftware erfasst werden, und man darf nicht länger als 10 Stunden und schon gar nicht nach 21 Uhr arbeiten, auch wenn das für viele Teilzeit-und auch Vollzeitmütter viel praktischer wäre - vormittags ein paar Stunden ins Büro, dann die Kinder betreuen, und abends nach der Kinder-Bettruhe noch einmal an den Schreibtisch, dann wenn keiner mehr was will und das Telefon nicht mehr klingelt und man endlich einmal in Ruhe arbeiten könnte. Kurzum, es gibt da Regeln, für die Gewerkschaften während oder nach der Zweiten Industriellen Revolution hart gekämpft haben, und die den Arbeitnehmer vor der Ausbeutung durch böse kapitalistische Arbeitnehmer schützen sollen, und das ist sicherlich auch gut so.

Aber.

Aber mein Arbeitgeber ist gar kein böser kapitalistischer Ausbeuter, und ich arbeite nicht am Fließband, sondern am Schreibtisch, und freue mich, wenn ich mal bei einem Lange-Nacht-Event unter Leute komme, und mit mehr Öffentlichkeit als nur dem "Team" zusammentreffen kann. Ich bin auch alt genug, selbst zu entscheiden, ob ich an solch einer Veranstaltung teilnehmen möchte, und wenn mich jemand gegen meinen Willen zwingen wollte, so gäbe es Tarifverträge und Ombudspersonen und Gleichstellungsbeauftragte und einen Personalrat.

Ich hätte es ja möglicherweise noch verstanden wenn ich  - eine mündige Bürgerin mit Hochschulabschluss - aufgrund der bestehenden Bestimmungen, die ja nur zu meinem Schutz existieren (siehe oben) Nachtarbeit beantragen müsste, so dass der Arbeitgeber mir als Arbeitnehmerin unter Berücksichtigung der Umstände eine "Erlaubnis" erteilen müsste. Aber nein. Es soll offenbar gar nicht erst der Verdacht aufkommen, als könnte ich bei solchen schwierigen Entscheidungen, die ja immerhin mein eigenes Wohlbefinden sichern sollen, mitreden. Und so hat mein Arbeitgeber (auf meinen Antrag) schriftlich angeordnet, dass ich Nachtarbeit leisten müsse...

Kennt Ihr das? Wenn man den gewünschten Spaß vorgeschrieben bekommt, hat man gleich gar keine Lust mehr...

Montag, 19. August 2013

Fastenbrechen.

Nach 10 Tagen ist langsam auch mal wieder gut. Morgen muss ich wieder arbeiten, Kantinenessen und Safttrinken verträgt sich nur bedingt. Und das Wetter da draußen macht, dass ich warme Sachen essen will. Zum Beispiel eine Suppe.
Nun ist es offenbar ohnehin so, dass man nicht sofort wieder "normal" essen soll - was immer auch "normal" sein mag. Leichte, möglichst vegan-vegetarische Küche sollte sowieso überwiegen. Also stark gemüselastig und fleischarm. Langsam essen und sehr sehr lange kauen wird empfohlen. Der Körper muss sich an Verdauungsarbeit erst wieder gewöhnen. Na gut. Mein Frühstück bestand aus einem Milchshake - also Mandelmilch, Blaubeeren und 2 EL Müsli. Mittags werde ich mich wohl an eine Suppe trauen. Abends darfs dann Knäckebrot sein. Und ab morgen wird die Kantine mir Gemüsebeilagen servieren.
Zehn Tage Saft. Ich bin recht stolz, dass ich durchgehalten habe. Haare glänzend, Fingernägel fest, Haut rosig - soweit alles gut. Gewichtsverlust hingegen - das fand ich überraschend wenig. Hauptsächlich Wasser, schätze ich, und sicher bald wieder eingelagert. Aber das war ja auch nicht das Hauptziel.
Würde ich es wieder tun? Och ja. So einmal im Jahr, wenn es sich ähnlich gut einbauen lässt wie in den letzten Tagen. Werde ich zum Saftfetischisten? Eher nicht. Möglicherweise gibt es demnächst mehr Saft als zuvor - Kunsstück, zuvor gab es keine Saftpresse - aber für die absolute Konversion fehlt mir das Erweckunserlebnis.

Freitag, 16. August 2013

Tag 8. Drink a rainbow every day.

Seit einer Woche trinke ich nur Saft.
Geht's mir gut damit?
Wie man es nimmt.
Ich habe andauernd Hunger. Und ich muss andauernd aufs Klo.
Ansonsten ist es wichtig, genauso andauernd irgendetwas zu tun zu haben. Beschäftigung lenkt ab.
Ich vermisse vor allem die sozialen Aspekte am Essen - gemeinsame Mahlzeiten sind mir sehr wichtig. Ich würde auch ganz gerne mal wieder etwas kauen. Und schmecken. Und Röstaromen - überhaupt andere Aromen als "Saft".
Zum Beispiel esse ich sehr gerne Gemüse, und finde es schade, den schönen Mangold in den Entsafter zu stecken, statt ihn mit etwas Knoblauch sanft anzudünsten...
Aber ich lenke ab. Das führt zu nichts.
Ich habe am Mittwoch beschlossen, bis Montag durchzuhalten, und wenn ich mich hier ein bisschen einigele, Menschen meide und nicht in die Öffentlichkeit muss, dann klappt das auch.
Gemogelt habe ich bisher nicht - obwohl ich zweimal eine Gemüsebrühe getrunken habe. Man braucht ja auch mal etwas salziges. Und etwas heißes. Ging mir auch gleich viel besser.
Dies ist die Saftration für heute.
Von links nach rechts: Morgens Ingwertee, Karotte-Apfel-Zitrone, Kokosmilch, mittags irgendwas Grünes mit Sellerie, Kohl, Apfel, Gurke und so, nachmittags und abends das gleiche wie morgens und mittags, und als Absacker ein Melonensaft mit Basilikum.  Dazu so viel Wasser oder Früchte-/Kräutertee wie man verträgt.
Ich würde so gerne mal wieder etwas kauen.
Sigh.

Mittwoch, 14. August 2013

Liebe Polgara...

Liebe Polgara,
einer muss es Dir wohl mal sagen:
Einen Bart kann man nicht "maniküren". Man kann ihn pflegen, stutzen, kämmen, trimmen, wahrscheinlich auch färben oder flechten oder was-auch-immer, aber die Maniküre bleibt den Händen vorbehalten. So wie die Pediküre nur für Füße gilt.


Es tut mir ja auch leid.
Allerdings passt dieser sorglose Umgang mit Sprache zu Deinem genauso sorglosen Umgang mit Handlung. Mannmannmann, wenn ich als Anti-Diskriminierungsbeauftragte in Deiner Welt unterwegs wäre, hätte ich aber ordentlich zu tun! Andererseits, dies ist ja ein Buch, noch dazu Fantasy, und natürlich ist es für Deine Autoren viel einfacher, mit Stereotypen zu arbeiten als mit wirklichen Menschen. Mit Deinem Vater Belgarath haben sie es ja auch nicht besser gemacht.
(Belgarath, das gilt auch für Dich: "archaisch" kann Sprache nur werden , wenn sie sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt hat. Wenn eines Deiner Völker in der Frühzeit/ immer noch so spricht, dann ist das einfach nur Dialekt. Oder von mir aus eine Fremdsprache. Zumal kulturelle Weiterentwicklung ist bei Euch offenbar nicht vorgesehen ist (außer, wenn Ihr Turmbewohner dazwischenfunkt).)

Eure Geschichte ist trotzdem lustig genug, dass sie einem als Hörbuch gut die Zeit vertreiben kann. Die Sprecher sind ok, und man muss sich nicht einmal sonderlich konzentrieren, denn wenn man mal etwas Handlung verpasst, kommt man sofort wieder rein - schließlich ist sie so vorhersagbar wie ihre Figuren. Ein Einsteiger-Fantasy-Sword-and-Sorcerer-Roman für Jugendliche, denen die Feinheiten von Sprache und Plotentwicklung egal sind und für die die Art der Geschichte noch neu ist.

Aber hättet Ihr Euch in der Hörbuchproduktion nicht ein bisschen absprechen können? Wie heißt den dieses Land nun: Mallor'ia oder Mall'oria? Oder die Zwillinge: Belkiira oder Belkeira/Beltiira oder Belteira? Ich mein, Ihr wohnt jetzt schon mehrere tausend Jahre zusammen, da gibt es doch sicherlich Gewohnheiten?

Naja.
Ich sag's ja nur.
Gehab Dich wohl!
Deine Bleistifterin
 
















David and Leigh Eddings: Polgara the Sorceress, Del Rey Books 1997
Hörbuchversion: Audible Frontiers 2010, gelesen von Dina Pearlman, ungekürzt (30 h 51 min)

David and Leigh Eddings: Belgarath the Sorcerer, Del Rey Books 1995
Hörbuchversion: Audible Frontiers 2010, gelesen von J. P. Linton, ungekürzt (29 h 28 min)




Sonntag, 11. August 2013

Tag 3.

Der dritte Tag der Safkur läuft. Angeblich wird's ab morgen besser.
Gestern hatte ich mehr oder weniger den ganzen Tag lang Hunger. Kauen und Ballaststoffe tragen eben doch nicht unerheblich zum Sättigungsgefühl bei. Nachmittags kamen Kopfschmerzen dazu. Angeblich ist das ganz normal und wird ab dem vierten Tag besser. Warten wir es mal ab.
Zum Glück ist ja Wochenende, sodass ich keine großen Leistungen vollbringen muss, sondern mich stattdessen zu Hause verkriechen und in der Nähe des Badezimmers bleiben kann. Es mag nicht verwundern, dass, was flüssig reingeht... nunja. Merkwürdig finde ich nur, dass ich ständig Durst habe, obwohl ich doch nur Flüssiges zu mir nehme. Immerhin macht es das Durstgefühl einfacher, die üblichen mindestens 2 Liter Wasser/Kräutertee zu trinken - ich bin ja sonst eher trinkfaul...
 Hier ist übrigens ein Bild meines Frühstücks, das ich - aufgrund von Sonntag und lang schlafen, mehr oder weniger zeitgleich statt über drei Stunden verteilt zu mir genommen habe. Oben erkennt man den Ingwertee mit einer Scheibe Zitrone - soll man zum Aufwachen trinken. Das Grüne vorne rechts ist der erste Saft des Tages, heute "Green Zitrus" (Äpfel, Orangen, und allerlei Blattgrün wie Spinat oder Salat...). Den gibts dann nachmittags nochmal. Als "Zwischenmahlzeit" gilt das Kokosnusswasser links, das alles in allem eher langweilig schmeckt. 

Nach dem Frühstück mache ich die andernen Säfte: Mittagessen (links: "Sporty Spice". rote Beete, Sellerie, Basilikum, Zitrone,Orange - Karotten. Mist. Die habe ich vergessen...), Nachmittagssnack (Mitte, grün, das gleiche wie morgens) und Abendessen (verdeckt, das Gleiche wie mittags).
 Auf die Weise kann man den Entsafter in die Spülmaschine tun, und die Säfte in den Kühlschrank, wo sie griffbereit warten. Solange man sie dunkel, kühl und vor allem luftdicht verschlossen aufbewahrt, kann man ungefähr einen Tag "vorarbeiten" -- sicherlich gut für die Menschen, die sich tagsüber von ihrer Saftpresse entfernen. Normale Arbeitnehmer zum Beispiel.

Das leere Glas steht für "Nachtisch", den mache ich frisch und mit dem Stabmixer - Traubensaft mit Blaubeeren und Minze ("Purple Passion). Hatte ich gestern auch schon, könnte weniger Minze sein für meinen Geschmack.Vielleicht nehme ich heute mal Zitronenmelisse, die wuchtert uns ohnehin das Kräuterbeet voll.

Wie ärgerlich das mit den Möhren. Wo ich doch immer so hungrig bin... Schnell einen Sporty Spice trinken. Hoffentlich saue ich mich nicht mit Rote Beete voll. Man kennte das ja.

Freitag, 9. August 2013

Reboot.

Die Würfel sind gefallen.
Ich probiere das mal mit dem Saft.
Orientieren werde ich mich an den Plänen, die Joe Cross auf seiner Website zur Verfügung stellt.
Das hat den Vorteil, das die Mischung aus Gemüse und Obstsäften so wohl hinhauen wird, und auch, dass es eine Einkaufsliste gibt, die einem durch den Supermarkt hilft. Die Safternährung scheint komplett vegan zu sein, enthält also weder Milch noch Milchprodukte (Buttermilch, Joghurt). Zum Glück ist es in Deutschland in der Regel nicht schwer, an frisches Obst und Gemüse zu kommen.
in etwa eine Wochenration
Für frische rote Beete musste ich allerdings in den Bio-Supermarkt. Dort gab es auch das geforderte Kokoswasser, das man morgens als "Zwischenmahlzeit" trinken soll. Langfristig wäre das aber eine unnötig teure Angelegenheit, ich denke, für die "Electrolyte" gibt es sicher auch Alternativen. Saftschorle vielleicht? Überhaupt, Alternativen: Wegen der Schilddrüse sollte ich bestimmte rohe Gemüse nur sehr in Maßen essen - der allgegenwärtige Grünkohl (kale), auf den die Entsafter so zu schwören scheinen, Brokoli, Blumenkohl und andere grüne Dinge sollte ich besser kochen. Dazu passt, dass ich Grünkohl und Spinat ohnehin nur tiefgekühlt bekommen habe - ich werde es also beim Auftauen erhitzen und dann saften, das gibt angeblich auch gleich mehr Saft.
Weil ich heute früh noch nicht alle Zutaten zu Hause hatte, habe ich zudem heute etwas improvisiert und erst einmal versaftet, was da war - eine Birne drohte zu verfaulen, der Sellerie war schon etwas welk, der Apfelbaum schmeißt immer noch...
Heute nachmittag gab es zum Beispiel einen Paprika, Orangen, Apfel-Mix. Sieht jetzt nicht soo lecker aus, war aber gar nicht schlecht. Die Orange war deutlich stärker als die Paprika.
Morgen geht's dann "richtig" los, wobei ich es mir vorbehalte, die einzelnen Safttage zu tauschen, oder auch einzelne Säfte durch andere zu ersetzen, wenn mir danach ist. Ich will nicht zu dogmatisch an die Sache herangehen, sondern vor allen Dingen meinen Nährstoffhaushalt auf Vordermann bringen.
Selbst wenn ich nicht durchhalten sollte: im schlimmsten Fall habe ich mehr Gemüse gegessen als in letzer Zeit für mich üblich war - inklusive der Vitamine und Mineralstoffe.
Schaden kann es also nicht.

Montag, 5. August 2013

Grüner Saft. JuiceRx Carrot Apple

Gestern abend also, weil man nämlich offenbar ausgerechnet arte nicht im livestream gucken kann, den Saftpropagandafilm "Fat, sick, and nearly dead" auf youtube angesehen. Der Film geistert durch alle Saftforen, und weil ich mich in neue Theme gerne richtig reinknie, bevor sie mich wieder langweilen... und weil ich Shaft ohnehin nicht gucken konnte... Nunja. Man muss schon gut Englisch können um aus dem australischen Akzent und dem Genuschel aus Iowa schlau zu werden.

Die Kurzfassung geht so: Zwei Männer um die 40 sind übergewichtig und haben eine Autoummunkrankheit. Sie trinken 60 Tage nur Saft (20% Obst, 80% Gemüse), nehmen reichlich ab,werden gesund (oder zumindest gesünder) und lernen Ihre 50 Portionen Obst und Gemüse am Tag richtig zu schätzen, sodass sie auch weiterhin überwiegend vegan essen und viel Sport treiben. The End.

The End ist aber nicht nur happy, sondern auch The Beginning, denn die Jungs teilen ihr Wissen gerne, und deshalb wird der eine jetzt Health Coach (offenbar ein Ausbildungsberuf in den USA), und der andere hat eine Website gebaut, mit Programmen, Rezepten und Foren für andere Safttrinker.Genau wie der "Juicemaster" Jason Vale wird Joe Cross dabei offenbar von einem Saftpressenhersteller gesponsort - oder umgekehrt - und scheint mit "gesund sein/werden/leben" ganz gut Geld zu verdienen.

Allerdings verlangt Joe von niemandem, das gleiche Extrem-Saften zu betreiben wie er, zumal er unter ärztlicher Aufsicht stand. Er empfiehlt 5-10 Tage Saftkuren zum "reboot", und danach Ernährungsumstellung, Sport und natürlich weiter ein Glas vorzugsweise grünen Saft täglich, für die Mineralstoffe. Leuchtet soweit ein, und wer es tatsächlich so hält, wird wohl auch keine Mangelernährung davontragen.

Da ich mich momentan so fühle, als wäre die Garantie abgelaufen sodass nun nach und nach alle Teile kaputtgehen... und weil Sommer ist, und Obst und Gemüse und ja, auch Säfte, im Sommer viel einfacher zu konsumieren sind... und weil ich nächste Woche frei habe... trage ich mich ernsthaft mit dem Gedanken, das mal auszuprobieren. 10 Tage Saft, und dann wieder verstärkt auf meine Ernährung achten. Denn die war in der Tat in letzter Zeit zu kohlehydratlastig, und auch sonst unausgewogen und lieblos. Die kommenden drei Arbeitstage kann ich mich ja schon mal auf Salat und Gemüse konzentrieren, Kohlehydrate reduzieren und auf Milch und Kaffee (bei mir das Gleiche) verzichten.Ich habe "auf Arbeit" zwar keinen Entsafter, aber Rohkost und viel Wasser das sollte eigentlich möglich sein, und kommt der Sache vielleicht nahe genug. Und kann auf keinen Fall schaden.Und dann steige ich bei Tag 6 in den Saftplan ein.

Vorher aber der Test: wie schmeckt dieser "grüne" Gemüsesaft überhaupt?
Das heutige Rezept stammt aus der App JuiceRx, nennt sich "Carrot Apple", und enthält außerdem noch Petersilie (wuchert im Beet) und Sellerie. Wenn ich Selleriesaft trinken kann, kann ich auch rebooten.
gut gegen/für: Arthritis, Gallensteine, Sodbrennen, Leberprobleme, Rheuma, Hautprobleme inkl. Sonnenbrand, Gebärmuttertumore. Habe ich zwar alles nicht, dafür hatte ich die Zutaten.
Geschmack: Besser als es aussieht. Wobei es eben aussieht wie grüner Saft mit Schaum. Also wie Macha, den trinke ich ja auch. Zum Glück ist der Apfel sehr dominant. Im Nachgeschmack wars aber vielleicht doch ein bisschen viel Petersilie.

Doch doch.
Man könnte das mal ausprobieren. Kann ja jederzeit wieder aufhören.

Sonntag, 4. August 2013

Funky Fresh Juice, p. 45: Pineapple Colada.

Es ist Sommer und tatsächlich sonnig.
Ein schöner Nachmittag auf der Terrasse, endlich mal in Ruhe Zeitung lesen.
Zu heiß für "richtiges" Essen, Hunger habe ich trotzdem.
Um die Ananas in der Küche kreisen die Fruchtfliegen. Besser die Ananas schnell aufessen. Oder trinken. Kokosmilch ist auch noch da, wohl dem, der ab und zu asiatisch kocht. Mandarine muss durch Limette ersetzt werden, die Banane lasse ich weg. Noch ein "Anfängersaft" ohne exotische Zutaten. Quasi ein alkoholfreier Cocktail.

Die Mengenverhältnisse stimmen wieder nicht, es hätte nur den Saft einer halben Ananas gebraucht - egal. Vielleicht mische ich die Banane in den Restsaft. Morgen, als Frühstück, nach dem -zu frühen- Zahnarztbesuch. Wer weiß, ob ich da noch was essen kann. Modernen Zahnärzten ist nicht zu trauen, die finden immer irgendwas. Grmpf.
Gut gegen/für: Knochen, Hirn, Gesundheit allgemein (antivirus, antimikroben, antibakteriell... Kokosnuss), Hungergefühle (Mahlzeitenersatz bei Diäten)
Geschmack: Wie Pina Colada, nur ohne den Alkohol. Also schon ganz lecker. Stürze ihn aber etwas zu schnell herunter und bekomme ziemlich Magenschmerzen - zuviel Säure auf leeren Magen?

Samstag, 3. August 2013

Funky Fresh Juice, p. 237. Vanilla, Blueberry & Almond Indulgence.

Aus dem Super-Supermarkt extra für diesen Shake Mandelmilch mitgebracht. Blaubeeren und Joghurt hatte ich sowieso.
Die frische Vanille habe ich durch Vanille-Aroma ersetzt. Man muss es auch nicht übertreiben.
Allerdings habe ich keinen Standmixer. Mit dem Stabmixer gelingt der Smoothie-Effekt nur bedingt.

Gut gegen/für: Alzheimer, Husten (Blaubeeren), allerlei tolle Nährstoffe (Mandelmilch)
Geschmack: och ja. Nicht schlecht. Aber mit mehr Eis wäre er sicher cremiger geworden. Muss vielleicht doch auch mit dem Meßbecher arbeiten - evtl. zu viel Mandelmilch im Verhältnis zu den anderen Zutaten. Musste ich halt zwei Gläser trinken.
Die Saftpresse kam hierbei ironischerweise gar nicht zum Einsatz...

Freitag, 2. August 2013

Neustart.

Als wir den Entsafter bestellt haben - natürlich nach ausführlicher und langandauernder Recherche und immer in Vertrauen auf die gute alte Stiftung Warentest - ging es uns vor allen Dingen um den einen Apfelbaum. Der andere Apfelbaum schmeißt erst im September/Oktober, und ist prima für Apfelmus und so Zeug. Aber der frühe Apfelbaum hat ziemlich grüne, säuerliche Äpfel, die schon jetzt zu Fallobst werden. Liegen sie erst auf der Wiese, verfaulen sie auch sofort. Muss irgendwie mit den miesen Schnecken zusammenhängen. Die haben jedenfalls ihre Freude dran. Immerhin lassen sie jetzt die Dahlien in Ruhe.
Aber ich schweife ab.
Wir haben jetzt einen Entsafter, und damit kann man aus den Äpfeln Apfelsaft machen. Damit wir den Saft in Flaschen füllen können, trinkt der Meinige unter Aufopferung sämtlicher Kräfte und mit Unterstützung von Freunden und Nachbarschaft schon seit längerem Bier aus Bügelflaschen. Mein Held! Nirgendwo kommt man so günstig an Bügelflaschen heran wie für die 25c Pfand. Das Entsaften einzelner Äpfel klappt auch schon ganz gut. Mal sehen, ob große Mengen und dann eingekocht und abgeflascht auch funktioniert.
Tipp vom Juicemaster: Saftpresse NIEMALS innerhalb von Schränken aufbewahren, sondern stets griffbereit halten.
Jedenfalls, ich dachte, wir kaufen einen Entsafter, flaschen die Apfelernte ein, und gut.
Stattdessen lag dem guten Stück ein Stück Propagandamaterial bei. Der "Juicemaster" Jason Vale hat uns sein Buch ins Paket geschmuggelt. The Funky Fresh Juice Book!
Mannomann, ist das hipp! und so funky! and fresh! und so humorvoll und komisch... naja. Eher nicht. Eher etwas anstrengend. Wie 100 Seiten Werbefernsehen durch einen Alleinunterhalter.
Aber zumindest stehen allerlei lustige Saft-Mix-Getränke drin.
Viele davon enthalten Sellerie.
Nun ist mir klar, dass eine saftreiche Ernährung nicht nur aus Obstsaft (Vitamine! aber auch Fruchtzucker, und zwar nicht zu knapp, und ohne Balaststoffe) bestehen sollte, sondern auch Gemüsesäfte (Mineralstoffe! kalorienarm!) enthalten muss.
Aber schmeckt das?
Jedenfalls werde ich mal ein paar Säfte testen - Rezepte gibt es in dem Buch ja zur Genüge, und warum die gut für mich sein sollen steht auch dabei (zum Teil mit "medizinischer" Anwendung... von Akne bis eingewachsene Zehennägel sozusagen...). Mal sehen, ob's auch schmeckt.
Muss ja keine Saftdiät werden. (Mono-Mangelernährung! BALLASTSTOFFE! KAUEN!)
Aber die eine oder andere Zwischenmahlzeit könnte man schon durch einen frischgepressten Saft ersetzen. Vielleicht sogar mit Gemüse...