Mittwoch, 9. August 2017

Notizen zur Digitalen Kommunikation



Seit einigen Jahren interessiere ich mich immer mehr dafür, wie die Digitalisierung unsere Umgebung und unser Kommunikationsverhalten verändert. Als Rhetorikerin finde ich es faszinierend, wenn jemand von „elegantem Code“ spricht – eine für mich unerwartete Analogie zur „normalen“ Sprache, in der es ebenfalls einen großen Unterschied gibt zwischen „schreiben können“ (Buchstaben zu Wörtern formen) und „schreiben können“ (Wörter zu Sätzen formen) und dem professionellen Schreiben der „Dichter“ (Schriftsteller, Autoren aller Art, auch Journalisten), die das zielgerichtete Schreiben in unterschiedlichen Stilen, Stimmen und Gattungen beherrschen Mit dieser bewußten, überlegten Zielgerichtetheit beschäftigt sich die Allgemeine Rhetorik, und deshalb habe ich das Fach studiert.
Ich glaube, dass die allgemein genutzte Gegenüberstellung von digitaler und analoger Kommunikation zu kurz greift. Natürlich kann man analoge Texte digitalisieren, online stellen und sie maschinenlesbar machen. Aber das macht keinen Roman, kein Gedicht zum digitalen Text. So wie sich das aufgeführte Drama vom still und allein gelesenen Roman oder der Zeitungsbericht vom Rechtsgutachten unterscheidet, so gesellt sich das digitale als eigenständige Gattung mit wesenstypischen Merkmalen gleichberechtigt neben das mündliche und das schriftliche Kommunizieren. Denn es enthält durch die Möglichkeit der Einbeziehung von Bild, Ton und Film beim Lesen auch performative Elemente.
Vor allem aber bietet der Einsatz von Hyperlinks Optionen, die Assoziationen des Lesers zu steuern, die weit über die Möglichkeiten des normalen „Framing“ hinausgehen: konnte sich der Orator bisher gerade bei heterogenem Publikum selten darauf verlassen, dass dieses den gewünschten Kontext assoziiert, erhält er mittels des Hyperlinks eine größere Deutungshoheit über die gewünschten mitzudenkenden Hintergründe, Informationen oder Bilder. Die zielgerichtete Botschaft kann daher über digitale Kanäle im Idealfall mit viel geringerem Streuverlust vermittelt werden, als es bspw. ein mündlicher oder papiergedruckter Vortrag könnte.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Fettlogik überwinden. Teil 8: Dranbleiben. Rückschau auf das bisher Erreichte.

Es sind 38 Wochen vergangen, seit ich meine Ernährung tracke. Zeit für ein weiteres Fazit.
Die Änderungen an den Einstellungen von fddb haben sich bewährt. Ich gehe zur Zeit von etwa 2100 kcal Tagesbedarf aus und esse im Durchschnitt 1500 kcal. Das ist okay, aber es wird trotzdem immer mühsamer. Dennoch - auch wenn es langsamer geht als ich möchte und der Urlaub mich um etwa 4 Wochen zurückgeworfen hat: die Richtung stimmt nach wie vor.
Ein Jahr nach der Geburt meines Kindes wiege ich
  • fast 25 kg weniger als zu Beginn der Schwangerschaft
  • mehr als 30 kg weniger als vor der Geburt
  • fast 18 kg weniger als 1 Woche nach der Geburt
  • mehr als 12 kg weniger seit ich vor 9 Monaten mit dem Kalorientracken angefangen habe.
Es könnte sicher schneller gehen, wenn ich
  • endlich mit dem Sport anfangen würde (UHU oder Kitabeginn September - ab dann gibt es keine Ausreden mehr)
  • ich weniger Tage aussetzen "müsste" (zum Glück fahren wir im Urlaub nicht weg - das verdirbt mir immer die Routinen)
Und obwohl ich mit einem BMI von 36,8 immer noch in der Klasse Adipositas II bin, ist mein Leben bereits in vieler Hinsicht "leichter" geworden:
  • zu enge Kleidung passt wieder 
Jersey, T-Shirts, Strick und Stretchjeans "passen" ja doch immer länger als es gut aussieht. Nun ist vieles entweder wieder passend oder sogar bereits zu weit. Man könnte jetzt jubeln, aber mir macht shoppen wenig Spaß, und die Aussicht für die geplante weitere Abnahme noch mindestens ein weiteres Jahr nur "provisorische" Kleidung zu haben und keine langfristige Garderobe aus lauter Lieblingsteilen ist gar nicht mal so toll. Aber dann! Aber dann!
  • ich kann wieder in unserem Liegestuhl sitzen
den zweiten Liegestuhl habe ich letztes Jahr geschrottet...
  • ich passe wieder in die Badewanne
und das sogar mit Wasser (höhö) - und ohne das es "plopp" macht, wenn ich aussteigen will
  • ich kann wieder (etwas) Zeit auf dem Fußboden verbringen, also knieen, liegen, sitzen und vor allem: aufstehen
das ist das schönste, auch für Junior
  • ich bin insgesamt beweglicher
  • ich traue mich wieder auf mein Fahrrad ohne Angst, dass der Sattel abbricht
  • ich erkenne mich wieder im Spiegel

Es tut gut zu sehen, was man bereits erreicht hat.
Aber da geht noch mehr.
Das nächste Zwischenfazit dann nach einem Jahr tracking - spätestens.

Meine Auseinandersetzung mit dem Buch erfolgt gründlich und ausführlich und kann hier nachgelesen werden. Was bisher geschah:

Vorspiel: Mein dickes Ich.
Teil 1: Um das Buch herumlesen.
Teil 2: Das Buch anschauen, aber noch nicht lesen, weil man ja eh weiß, was drin steht.
Teil 3: Das Buch lesen.
Teil 4: Fettlogik überwinden. 
Teil 4: Vom Lesen zum Handeln. 
Teil 5: Zwischenbilanz nach 7 Wochen.
Teil 6: Zwischenbilanz nach 20 Wochen.
Teil 7: Neuausrichtung nach 23 Wochen.
 

Freitag, 10. März 2017

Fettlogik überwinden. Teil 7: Neuausrichtung nach 23 Wochen.

Ok. Vielleicht bin ich nicht die schnellste. Was hindert mich immer so lange daran, an einem Zustand festzuhalten, der nicht so ist, wie er sein sollte? Vieles, was unzufrieden macht, kann man schließlich leicht ändern. Viele Änderungen liegen tatsächlich in meiner Macht.
Wenn ich also nun seit fast einem halben Jahr gewissenhaft Kalorien zähle, mich dabei auch nicht selbst betrüge (auch wenn ich mir ab und zu eine Auszeit gegönnt habe) - aber der mathematisch vorhersagbare Erfolg ausbleibt... Dann kann man
a) aufgeben
Hätte ich früher gemacht. "Bringt ja alles eh nix, weil [insert fettlogik of your choice]!"
b) ganz genauso weitermachen, denn aufgeben ist keine Option. Nadja Hermann hat es schließlich genau erklärt, und bei allen anderen klappt es auch. Wahrscheinlich sind es die Tabletten. Oder Wasser.
Die Tabletten nehme ich nicht mehr. Über einen gesamten wassereinlagernden Zyklus hinweg keine großen Veränderungen. Das kann es also auch nicht sein.
c) den Fehler finden. Wenn das von fddb errechnete "Soll" korrekt wäre, hätte ich etwa das Doppelte abnehmen müssen als bisher. Ergo stimmt das "Soll" nicht.
Auf fddb überprüfe ich meine Profilangaben. Bin ich wirklich mit dem richtigen Geschlecht, Größe, Bewegungsprofil eingetragen? Stimmt alles, allerdings ist ein Haken gesetzt bei "1x wöchentlich Sport". Das stimmt zwar, aber ich nehme den Haken vorsichtshalber weg. Wer weiß, ob die unter Sport das Gleiche verstehen wie ich? 
Aber auch das erklärt nicht, warum ich nur um die Hälfte vom erwarteten Umfang abgenommen habe. Ich ändere daher mein "Soll" händisch auf den Wert, den die "David-Winkler-Tabelle" ausrechnet. Diese Tabelle wird  auf der fddb Seite verlinkt, weil sie etwas genauer zu sein scheint und einen Mittelwert aus den häufigsten Formeln zur Berechnung des Grundumsatzes zugrunde legt.

Und siehe da: Der Unterschied betrug für die Monate Oktober bis Dezember zwischen 381 und 400 kcal am Tag! Bei einem Defizit von durchschnittlich 487 kcal/Tag ist es ein Wunder, dass ich überhaupt abgenommen habe - und überhaupt kein Wunder, dass es so schleppend geht.
Seit Jahresbeginn hat sich der Unterschied zwischen dem fddb-Soll und dem D-W-Soll mit zunehmender Abnahme um weitere 100kcal verringert, macht aber immer noch 279 kcal aus.

Die nächsten drei Monate probiere ich also mit diesem Wert. Soll mir keiner nachsagen, ich würde zu schnell aufgeben. Außerdem möchte ich - angeregt durch diesen Gastbeitrag auf dem FLÜ-Blog -  meine Mikronährstoffe genauer in Augenschein nehmen (lassen). Allerdings muss ich dazu erst einmal einen kooperativen Hausarzt finden. Meine bisherige Ärztin ist zwar durchaus d'accord, dass ich übergewichtig sei, hat aber keine Vorschläge, wie sie mich unterstützen könnte... (ich habe gefragt.)
 
Meine Auseinandersetzung mit dem Buch erfolgt gründlich und ausführlich und kann hier nachgelesen werden. Was bisher geschah:


Vorspiel: Mein dickes Ich.
Teil 1: Um das Buch herumlesen.
Teil 2: Das Buch anschauen, aber noch nicht lesen, weil man ja eh weiß, was drin steht.
Teil 3: Das Buch lesen.
Teil 4: Fettlogik überwinden. 
Teil 4: Vom Lesen zum Handeln. 
Teil 5: Zwischenbilanz nach 7 Wochen.
Teil 6: Zwischenbilanz nach 20 Wochen.
 


Dienstag, 21. Februar 2017

Fettlogik überwinden. Teil 6: Zwischenbilanz nach 20 Wochen.

Seit nunmehr 20 vollen Wochen zähle ich Kalorien.
Das nervt ganz schön, und geht auch nur, weil ich zur Zeit (fast immer) den ganzen Tag zu Hause bin.
Ich esse regelmäßig - weil das Kind regelmäßig essen muss - und nicht auswärts. Dadurch kann ich alles abwiegen, das meiste selbst kochen und insgesamt eine gute Kontrolle darüber behalten, was ich mir in den Mund stecke.
Selbst über die "schwierige" Weihnachtszeit bin ich so gekommen - auch wenn die Plätzchen abgezählt waren und größtenteils aus gekauften Spekulatius bestanden.
Dennoch gab es Tage, an denen ich nicht aufschreiben konnte - meist außerhäusige Einladungen, bei denen man weder nach dem genauen Rezept noch der aufgetischten Menge fragen konnte. Und obwohl ich an diesen Tagen wahrscheinlich kein Kaloriendefizit hatte, habe ich auch nicht maßlos über die Stränge geschlagen. Allerdings waren es aufgrund von Hochzeiten, Taufen, runden Geburtstagen und Weihnachtseinladungen insgesamt seit Oktober etwa 25 Tage, also fast vier volle Wochen, an denen ich keine Daten erhoben habe.
Die ersten 12 Wochen habe ich dennoch täglich durchschnittlich 20% vom Kaloriensoll, dass fddb für mich vorschlägt, eingespart. Der niedrigste Wert lag bei 17%, der höchste bei 25%. Nur ein einziges Mal bin ich um etwa 300 kcal über mein Budget gekommen. Insgesamt bin ich damit sehr zufrieden- das Eßverhalten ist kontrolliert und vernünftig, und ich esse auch - wenn ich darauf achte - genug Eiweiß. Doch trotz fast 45000 eingesparter Kalorien hatte ich bis Ende des Jahres nicht die errechneten 6kg, sondern weniger als 3kg weniger auf der Waage.
Das war ganz schön frustrierend, aber ich habe mich damit getröstet, dass ich seit ebendieser Zeit Cortisonhaltige Tabletten nehmen musste, und diese wahrscheinlich stark Wasser einlagern. Also nicht aufgeben, weiter im Text.
Dennoch hat das Plateau dazu geführt, dass ich -ohne mich richtig dazu zu entscheiden- mein Defizit weiter erhöht habe. Seit drei Wochen muss ich die Tabletten nicht mehr nehmen und inzwischen liegt mein durchschnittliches Kaloriendefizit bei 35%. Da auch die Saison für Familienfeiern offenbar erst einmal vorbei ist, klappt das ganz gut, auch wenn 65% mir schwerer fallen als 80%. Aber es ist immer noch ab und zu ein Stück Schokolade drin. Alles gut.
Mit Absetzen der Tabletten gab es tatsächlich einen Sprung - 2,4kg weniger! Ist der Bann jetzt gebrochen?
Leider nein. Drei Wochen bei 65%, und die verzeichnete Abnahme (nach einer erneuten Spitze nach oben) ist 0,5kg. Das heißt, ich habe seit Oktober fast 80.000 kcal eingespart, und statt der rechnerisch möglichen 11kg nur etwa die Hälfte davon abgenommen.
Ok, da sind 25 undokumentierte Tage, in denen ich theoretisch über Bedarf gegessen habe - aber ganz sicher nicht im Umfang von 6kg... Ich mache zwar babybedingt gerade nicht sehr regelmäßig Sport, aber -ebenfalls babybedingt- sitze ich auch nicht den ganzen Tag untätig herum. Mindestens 60 Minuten Spaziergang täglich plus Bücken/Heben/Tragen eines 10kg-Bündels - klar da geht mehr. Aber ich trage mir keinerlei Aktivitätspunkte ein, müsste also in der fddb-Kategorie "überwiegend sitzend" alles in allem richtig verortet sein, wenn man annimmt, dass das dort errechnete "Soll" nicht nur den Grundumsatz umfasst.

Die Tendenz ist ja auch nach wie vor richtig. Nur eben viel langsamer als gedacht. Grummel.
Bleibt wohl nur eins: mehr Bewegung. Mehr Sport.

Meine Auseinandersetzung mit dem Buch erfolgt gründlich und ausführlich und kann hier nachgelesen werden. Was bisher geschah:

Vorspiel: Mein dickes Ich.
Teil 1: Um das Buch herumlesen.
Teil 2: Das Buch anschauen, aber noch nicht lesen, weil man ja eh weiß, was drin steht.
Teil 3: Das Buch lesen.
Teil 4: Fettlogik überwinden. 
Teil 4: Vom Lesen zum Handeln. 
Fettlogik überwinden. Teil 5: Zwischenbilanz nach 7 Wochen.